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Die Sintflut in der Weltliteratur

Zum Thema Sintflut

Das Thema „Sintflut“ ist in mehrfacher Weise von großer Tragweite, da es sowohl die Menschengeschichte erhellt – als auch tief in die Religions- und Mythologiegeschichte eingreift – ja die letzteren verbindet und eine Brücke darstellt, die Weltgeschichte mit Götterwelten verbindet.

Texte und Parallelen
So lassen sich teilweise fast kongruente Sintflutdarstellungen in der Bibel und dem wesentlich älteren Gilgameschepos feststellen. Die Bibeldarstellungen ihrerseits betreffen dabei die Entstehung der Menschheit in den verschiedensten Regionen und Religionen: Judentum, Christentum und Islam!
Darüber hinaus gibt es noch weitere bibelähnliche Sintflut-Darstellungen in der Griechischen Mythologie (Deukalion und Pyrrha), die natürlich zeitlich neuer liegt – aber auch dem indischen Mahabharata, das tausende Jahre älter ist. Das Buch Henoch – in der Bibel viel zitiert und dennoch nicht in den Kanon aufgenommen – beschreibt im 10. Buch ebenso eine Sintflut wie das Atraḫasis-Epos.

Was aber geht diesem Mythos voraus, dass ein solcher Universalmythos erwachsen konnte?
Forschungen haben bislang recht oberflächlich die Sintflut mit einer Überflutung schlechthin gleichgesetzt, da 'Überschwämmungs-Geschichten' auf der ganzen Welt zu finden sind – also auch in Alaska, Australien und Amerika.
Doch muss man sich fragen, ob jedwede Überschwämmung zu einem Mythos geführt haben kann.
Sicherlich vorstellbar ist es, dass Naturgeschehen überall auf der Welt zu Erzählungen geführt haben. Aber hat es auch zu umfangreichen Mythen geführt? Das erscheint mir zweifelhaft.

Differenzierung von 'Flutgeschichten'
Sortieren wir einmal die mannigfachen Flutgeschichten, kommen wir alsbald zu einem erstaunlichen Ergebnis. Dazu sezieren wir:

1. Textimmanente Analysen
2. Die darin enthaltene Götterwelt (in den verschiedensten Regionen der Erde)
3. Die Natur in den verschiedenen Regionen der Erde
4. Die Ausgestaltung und das Medium der Flutbeschreibung
5. Die Folgen der jeweiligen Naturkatastrophe

Textimmanente Analysen

Man muss also deutlich unterscheiden zwischen 'Überschwämmung' und 'Sintflut'. Hier zeichnen sich sehr schnell deutliche Unterschiede in den allgemeinen Beschreibungen ab. Die Sintflutgeschcihten die wir hier herauskristallisieren wollen, haben mehrere Kriterien gemeinsam, die sich sowohl in der Dimension als auch den Folgen deutlich von einfachen Überflutungen abheben:
- Die Sintflut ist eine Katastrophe für die gesamte Menschheit
- Die Sintflut ist eine Strafe Gottes für die Frevelhaftigkeit der Menschen
- Katastrophale Sofortauswirkung mit viel Zerstörung an Mensch, Tier und Natur
- Ein Weiterleben wie vor der Sintflut ist nicht mehr möglich
- Völlig veränderte Vegetation (Salz- statt Süßwasser) erzwingt Völkerwanderung
- Gott will den Menschen eine neue Chance geben
- Gott errettet eine erlesene Menschengruppe
- Gott gibt einen Plan zu Rettung
- Gott gibt Aufgaben zu Rettung (Tier-Spezies-Erhaltung)
- Das Sintflut-Ereignis ist einzigartig

Die Götterwelten

Weltweit zeichnen sich Naturgottheiten durch eine breite Ambivalenz aus. So sind in allen Panteons beispielsweise die Götter der Fruchtbarkeit auch die Götter der Zerstörung … Lebensspendende wie zerstörende Kräfte stehen also dicht nebeneinander.
Das war offensichtlich den Menschen bereits in grauer Vorzeit bewusst, und sie akzeptierten die Ambivalenz der Naturkräfte:

Das Übertreten großer Flüsse wie Ganges, Euphrat, Nil, Amazonas … brachte zwar größere Zerstörungen mit sich: Menschen und Vieh ertranken, und es war Landunter für eine gewisse Zeit. Doch diese Überschwämmungen waren kein einmaliges Ereignis – es folgte oft jedes Jahr aufs Neue - fast auf den Tag vorhersehbar!

Darüber hinaus waren nach gewisser Zeit die alten Gegebenheiten wieder vollständig hergestellt ... ja sogar besser:
Das Land erfreute sich nach der Überflutung bester Bodenbeschaffenheit und herrlichster Fruchtbarkeit mit der Folge ausgedehnter Ernten!
Die Überflutungen brachten bewässerten also nicht nur die Felder - sondern spendeten lebensnotwendigen Schlick, was den Menschen im Endeffekt Glück und Frieden brachte.

Hier trat also auf ganzer Linie die hohe Ambivalenz der Naturgewalten und somit der göttlichen Kräfte zutage! Bereits hier stellt sich die Frage (der Zweifel):
Warum sollte so eine vorhersehbare 'Verbesserung' der Lebensqualität zu einem Negativ-Mythos führen?

Und weiter ... Wie lässt sich eine göttliche 'Strafe' mit der göttlichen Fruchtbarkeit vereinen?!

Gar nicht. Nein – die großen Sintflutgeschichten müssen sich auf etwas ganz anderes beziehen als auf kleine oder regelmäßige Übertretungen von Flüssen oder Regengüsse, denn diese suchten die Völker relmäßig heim.

Das Medium/ die Inhalte der Flutbeschreibungen

So denke ich, dass man differenzieren muss zwischen den mannigfachen 'Überflutungserzählungen' und den 'Sintflutgeschichten', die als Strafe Gottes die Menscheit niederstreckten. Denn dieses Niederstrecken war einmalig verheerend
und irreversibel.

Nach dieser Sintflut war nichts mehr wie vorher. DAS war in der Tat für die Menschheit eine göttliche Strafe ... und eben einen Mythos wert.

Die Folgen der Naturkatastrophe

Das Ereignis nach heutiger Forschung
Die heutige Forschung ist vielseitig wie noch nie, und das Zusammenrücken der verschiedensten Disziplinen (Interdisziplinäre Forschung) tut noch ein Übriges, um Phänomene zu erklären und Jahrtausende weit zurückzublicken in Status, Klima, Bodenbeschaffenheiten und den sozialen und gesundheitlichen Zustand der Menschheit.

Nach jüngeren Kernbohrungen im Schwarzen Meer in Bulgarien anfangs der 1990er Jahre ist erwiesen, dass ein Tsunami das Mittelmeer anstiegen ließ und sich über den Bosborus in den 100 Meter tiefer liegenden Süßwassersee, das Schwarze Meer, ergoss.
Aber was war hier so anders – so verheerend?

Zunächst einmal muss man sich die Wassergewalten vor Augen halten, die sich entwickelten, als das Mittelmeer in das 100 Meter tiefer gelegene Schwarze Meer schoss … beim ersten Durchbruch mit der 200-fachen Kraft und Wut der Niagarafälle - wie Wissenschaftler berechnet haben.
Menschen und Vieh ertranken, und das Meer stieg unaufhörlich an. Man nimmt an, dass sich dieser Prozess über ein Jahr erstreckte … ein nicht aufhörender Alptraum also!
Und das Schlimmste an diesem Prozess entwickelte sich erst allmählich, nämlich die Erkenntnis, das dieser Prozess nicht mit der üblichen Regenzeit vergleichbar war.
Täglich versank weiteres Land in den Fluten … das Wasser ging auch nicht in seine vorherigen natürlichen Bahnen/Ausdehnungen zurück. Die Menschen verloren ihr Land für immer.
Und auch dessen noch nicht genug Leid! Eine neue Gesamtsituation trat ein, die neben dem sowieso schon erheblichen Verlust von Mensch, Vieh und Ländereien die Menschen geradezu in eine Urzeit zurückkatapultierte:
Das Umkippen des Schwarzen Meeres vom Süß- zu einem Salzwasseraggregat verwandelte den ehemaligen Garten Eden auf Ewig in eine Brühe, die weder von Mensch noch Tier verwendbar war … noch als Bewässerungssystem für die angrenzenden Äcker und Weiden!
Alle Mühen, Entwicklungen, technischen Fortschritt und Errungenschaften waren auf ewig verloren, weil sie nicht mehr einsetzbar waren.
DARIN lag also die wahre Katastrophe. Eine Jahrhunderte lange kulturelle Entwicklung hatte ihr jähes Ende gefunden! Eine Hochkultur war zur Aufgabe des Landes und zur Flucht in alle Himmelsrichtungen verdammt ... wer überhaupt diesen Alptraum überlebt hatte. Es war nichts mehr wie vorher!

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