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Die Sintflut im Gilgamesch-Epos

Elfte Tafel des Gilgamesch-Epos

Utnapischtim sprach zu ihm, zu Gilgamesch:
»Ein Verborgenes, Gilgamesch, will ich dir eröffnen,
Und der Götter Geheimnis will ich dir sagen.
Schuruppak — eine Stadt, die du kennst,
Die am Ufer des Euphrat liegt —,
Diese Stadt war schon alt, und die Götter waren ihr nah.
Eine Sintflut zu machen, entbrannte das Herz den großen Göttern.

(Weil er an einen Eid gebunden war, durfte er das Geheimnis nicht direkt äußern, so sprach er an die Wände des Rohrhauses …)

„Rohrhaus, Rohrhaus! Wand, Wand!
Rohrhaus, höre, Wand, begreife!
Mann von Schuruppak, Sohn Ubara-Tutus!
Reiß ab das Haus, erbau ein Schiff,
Laß fahren Reichtum, dem Leben jag nach!
Besitz gib auf, dafür erhalt das Leben!
Heb hinein allerlei beseelten Samen ins Schiff!
Das Schiff, welches du erbauen sollst —
Dessen Maße sollen abgemessen sein,
Gleichgemessen seien ihm Breite und Länge ...

Kaum daß ein Schimmer des Morgens graute,
Versammelt‘ zu mir sich das Land.
Der Zimmermann brachte die Holzpfosten,
Der Bootsbauer brachte die Klammern.
... die Männer...
... das Geheimnis.
Das Kind trug herzu das Erdpech,
Der Arme ... brachte den Bedarf heran.
Am fünften Tage entwarf ich des Schiffes Außenbau;
Ein „Feld“ groß war seine Bodenfläche,
Je zehnmal zwölf Ellen hoch seine Wände,
Zehnmal zwölf Ellen ins Geviert der Rand seiner Decke.
...
Sechs Böden zog ich ihm ein,
In sieben Geschosse teilt‘ ich es ein.
Seinen Grundriß teilte ich neunfach ein.‘

Drei Saren Pech tat ich hinein;
Drei Saren Korbträgersleute waren es, die das Öl trugen:
Außer einem Sar Öl, das das Backmehl verbrauchte,
Zwei Saren Öl, die der Schiffer speicherte.

Rinder schlachtete ich für den Proviant,
Schafe tötete ich Tag für Tag;
Most, Feinbier, Öl und Wein,
...
Bei Sonnenaufgang legte ich Hand an, das Letzte zu tun;
Das Schiff war fertig am siebenten Tag bei Sonnenuntergang.
...
Was immer ich hatte, lud ich darein:
Was immer ich hatte, lud ich darein an Silber,
Was immer ich hatte, lud ich darein an Gold,
Was immer ich hatte, lud ich darein an allerlei Lebenssamen:
Steigen ließ ich ins Schiff meine ganze Familie und die Hausgenossen,
Wild des Feldes, Getier des Feldes,
Alle die Meistersöhne hab ich hineinsteigen lassen.



Den Zeitpunkt hatte Schamasch mir so angesetzt:
Am Morgen werde ich Küchlein, am Abend einen Weizenregen niedergehen
lassen.
Dann tritt hinein ins Schiff und verschließ dein Tor!<

Der Zeitpunkt kam herbei:
Am Morgen gingen Küchlein nieder, am Abend ein Weizenregen.
Des Wetters Aussehn betrachtete ich —
Das Wetter war fürchterlich anzusehn.
Ich trat hinein ins Schiff und verschloß mein Tor.
Dem Schiffer Pusur-Amurri, dem Verpicher des Schiffes,
Übergab den Palast ich samt seiner Habe.

Kaum daß ein Schimmer des Morgens graute,
Stieg schon auf von der Himmelsgründung schwarzes Gewölk.
In ihm drin donnert Adad,
...
Das Land, das weite, zerbrach wie ein Topf.

Einen Tag lang wehte der Südsturm...,

Es jammert die Herrin der Götter, die schönstimmige:
>Wäre doch jener Tag zu Lehm geworden,
Da ich in der Schar der Götter Schlimmes geboten!
Wie konnte in der Schar der Götter ich Schlimmes gebieten,
Den Kampf zur Vernichtung meiner Menschen gebieten!
Erst gebäre ich meine lieben Menschen,
Dann erfüllen sie wie Fischbrut das Meer!<

Die Anunnaki-Götter klagen mit ihr,
Die Götter ... sitzen da und weinen;
...
Sechs Tage und sieben Nächte
Geht weiter der Wind, die Sintflut,

Wie nun der siebente Tag herbeikam,
Schlug plötzlich nieder der Orkan die Sintflut, ...
Ruhig und still ward das Meer, Der böse Sturm war aus und die Sintflut.

Ausschau hielt ich einen Tag lang, da war Schweigen ringsum,
Und das Menschengeschlecht war ganz zu Erde geworden!
Gleichmäßig war wie ein Dach die Aue.
Da tat ich eine Luke auf, Sonnenglut fiel aufs Antlitz mir;
Da kniete ich nieder, am Boden weinend,
Über mein Antlitz flossen die Tränen. —
Nach Ufern hielt ich Ausschau in des Meeres Bereich:
Auf zwölfmal zwölf Ellen stieg auf eine Insel,
Zum Berg Nißir trieb heran das Schiff.
...
Der Berg Nißir erfaßte das Schiff und ließ es nicht wanken;
Einen Tag, einen zweiten Tag erfaßte der Berg Nißir das Schiff und ließ es
nicht wanken;
Einen drittenTag, einen vierten Tag erfaßte der Berg Nißir das Schiff und ließ
es nicht wanken;
Einen fünften und sechsten erfaßte der Berg Nißir das Schiff und ließ es nicht
wanken.
Wie nun der siebente Tag herbeikam,
Ließ ich eine Taube hinaus;
Die Taube machte sich fort — und kam wieder:
Kein Ruheplatz fiel ihr ins Auge, da kehrte sie um. —
Eine Schwalbe ließ ich hinaus;
Die Schwalbe machte sich fort — und kam wieder:
Kein Ruheplatz fiel ihr ins Auge, da kehrte sie um. —
Einen Raben ließ ich hinaus;
Auch der Rabe machte sich fort; da er sah, wie das Wasser sich verlief,
Fraß er, scharrte, hob den Schwanz — und kehrte nicht um.
Da ließ ich hinausgehn nach den vier Winden; ich brachte ein Opfer dar,
Ein Schüttopf er spendete ich auf dem Gipfel des Berges:
...
Sobald wie Enlil herzugekommen,
Sah das Schiff und ergrimmte Enlil,
Voller Zorn ward er über die Igigi-Götter:
,Eine Seele wäre entronnen?
Überleben sollt‘ niemand das Verderben!<
Ninurta tat zum Reden den Mund auf

Und sprach zu Enlil, dem Helden:
,Wer bringt denn etwas hervor außer Ea?
Auch kennt ja Ea jedwede Verrichtung!
Ea tat zum Reden den Mund auf
Und sprach zu Enlil, dem Helden:
> Held, du Klügster unter den Göttern!
Ach, wie machtest unüberlegt du die Sintflut?!

Uns Göttern gleiche fortan Utnapischtim und sein Weib!
Wohnen soll Utnapischtim fern an der Ströme Mündung!<
Da nahmen sie mich und ließen mich fern an der Ströme Mündung wohnen.

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